Der Hambacher Forst ist ein Wald in NRW. Ja, er ist noch, er darf bleiben, da ein Gerichtsurteil vorerst die Rodungen gestoppt hat. Dürfen 200 Hektar Wald heutzutage noch für einen Braunkohletagebau abgeholzt werden? Der Wald war einst übrigens über 4000 Hektar groß, bevor er seit den 70ger Jahren nach und nach für Braunkohle geopfert worden ist. Also ist eh nicht mehr viel übrig vom Hainbuchen- und Stieleichenparadies. Eigentlich ist er mehr Mahnmal als Ökosystem, eine Randerscheinung, eingepfercht zwischen Autobahn und Braunkohlerevier. Der Forst als schmaler grüner Grat zum bisherigen Habitus, als Grenzziehung, ein Flächendenkmal bei dem die Natur nicht mehr nur ein Rohstofflieferant ist. Lohnt bei so einem kleinen Waldstück dieses Aufbegehren überhaupt noch? Ist es nicht eh schon zu spät und geht es letztlich nur noch um die Frage: Wer hat Recht? Scheinbar hat die Bechsteinfledermaus das Recht auf ihrer Seite. Der Retter des Hambacher Forsts wohnt mit Vorliebe in den morschen und toten Baumasthöhlen, die meist nur bei wirklich alten, d.h. mehr als 300 Jahre gewachsenen Eichen und Buchen vorkommen. Aber was nützen Batman, altehrwürdige Astgabelungen, wenn die Winter zu warm sind für einen durchgängigen Winterschlaf, wenn das Nahrungsangebot, die Fledermaus frisst hauptsächlich Insekten, durch Ackergifte zu stark reduziert worden ist? Ist das alles nicht eher ein Tod auf Raten?

Genau diese Missstimmung, die zu den eigenen seelischen Ohnmachtsanfällen führt, die uns in grausame Gleichgültigkeit verfallen lässt, gilt es abzuwehren. Dabei sind solche medienwirksamen ‚Ökoevents‘ nicht die einzige Möglichkeit aufzustehen und Haltung zu zeigen: jede vermiedene Plastiktüte, jedes nicht gegessene Stück Fleisch, jedes Futterangebot für Singvögel, jede Kilowattstunde gesparter Strom, jeder nicht mit dem Auto gefahrene Kilometer kann helfen, diesen Prozess des unheilvollen Terraformings aufzuhalten. Das größte Potential für einen Lebenswandel besteht im Alltäglichen, leider liegt da auch die gewaltigste Hemmschwelle, gerade aus diesen festen Routinen auszubrechen. Hambi, leider kennen wir Dich nicht, wir kennen auch keinen dieser entschlossenen Menschen, die im Wald verharren, ihn hüten, um seine immerhin noch über 30.000 Bäume zu retten. Dennoch seid ihr uns ein gutes Vorzeichen, ein Hoffnungsschimmer, dass ein Wandel, eine respektvolle Hinwendung zur Natur möglich ist. Ihr formt unseren Anspruch, gebt uns Denkanstöße, auch unseren kleinen, nur 15 Hektar großen, vielfältigen Campingpark zu bewahren.