Der Juni ist wahrscheinlich der Geheimtipp für campende Naturfreunde. Dieser Monat zeigt die ganze Blühpracht und Lebenskraft der Erde: Rose, Holunder, Jasmin, Rhododendron, Mohn und Kornblume blühen. Die Sonne scheint nicht mehr unterzugehen. Die Natur ist in der Mitte ihres Jahreszyklus angekommen und präsentiert die größte Fülle. Alles Irdische strebt Sonne und Himmel entgegen. Es surrt, schwirrt, glitzert, glänzt, wird immer himmelblauer, immer grasgrüner, immer lebensfreudiger. Mutter Erde feiert sich selbst, ob durch ausgelassenen Vogelgesang oder farbgewaltige Blühkunststücke. Die Nächte sind bisweilen noch recht frisch und auch die Seen kneifen beim Anbaden, während die ersten, sehr warmen Sonnentage sich auf der Haut einbrennen. In diesem wechselwarmen Geburtsprozess entwickelt sich eine diverse Lebendigkeit zeitrafferschnell. Es ist möglich, dem Gras beim Wachsen zuzusehen.

Da der Juni kein klassischer Ferienmonat ist, sind die Campingplätze auch nicht ausgebucht. Eine Stellplatzwahl vor Ort ist entsprechend unkompliziert möglich. Die meisten Ausflugziele sind schon geöffnet, aber weniger stark besucht. Da es tagsüber nicht so heiß, aber sehr lange hell ist, machen auch sportliche Unternehmungen wie Kanu- oder Radfahren viel Spaß. Für Naturentdecker ist diese Zeit besonders reizvoll, mit Vogelgezwitscher erwachen, ein Pesto aus den vielen einheimischen Kräutern herstellen, einen gemütlichen Grillabend verbringen, sich im See abkühlen und dabei das Immunsystem stärken. Die pflanzliche Vielfalt lädt zum Verweilen ein, zum kontemplativen Bad in der Fülle. Auch oder gerade, weil diese Pracht vergänglich ist, erzeugt sie einen die Sinne betörenden Sog. Der Juni lässt keinen Zweifel am nahenden Sommer, das Eis beginnt wieder zu schmecken. Die alltägliche Lichtgewalt der Sonne zieht einen hinaus, weg von den Bildschirmen, rein in das Unmittelbare, zur Fahrradtour mit Picknick, zum ersten langen Grillabend in kurzen Hosen. Das SUP wird zur durchs Blaue gleitenden Sonnenbank. Der versonnene Blick geht dem Klarwassersee auf den Grund, entdeckt diverse Fische in verschiedensten Größen, Farben und Formen. Die Libellen brumseln liebesverspielt vorbei.

Du bist angekommen, in der Weite des lebendigen Augenblicks. Zwischen Grillgemüse, frischem Brot und dem farbgewaltigen Sonnenuntergang liegt eine Erkenntnis auf der Zunge: das Leben kann einfach so sein.