Der Jahresbeginn ist traditionell ein Zeitpunkt, bei dem man sich gerne Zukunftsfragen stellt und Vorsätze fasst. Welche Veränderungen sind auf einem Campingplatz möglich jenseits von Wachstumsprognosen und schlichter Gewinnorientierung? Kann Camping auch jenseits des Massentourismus gedacht werden, mehr als ein Sammelbecken für preiswerten, naturnahen Tourismus darstellen? Wie sollte diese Naturumgebung überhaupt aussehen? Beschränkt sich ihre Beschaffenheit auf eine ebene, cirka 100 m² große Stell- und Staufläche, auf der man seine Campingausrüstung aufbauen kann und die möglichst kostengünstig zu haben sein sollte? Dazu gehört natürlich noch ein gepflegtes Sanitärgebäude, das bekanntlich ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Campingplatzes darstellt. Schließlich ist der Wunsch nach behaglicher Sauberkeit im Zustand verletzlicher Nacktheit verständlich.

Ist der Campingplatz nicht ähnlich dem Hotel oder der Herberge ein eher funktionaler Raum, da er lediglich als Ausgangspunkt für die Wanderungen und Radtouren, für die Streifzüge in die weite, lebendige Natur dient? Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hermann Hesse. Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir diesen Zauber bei der Gestaltung des Campingplatzes binden können. Dabei sind es vor allem die unnachahmlichen Sinneswahrnehmungen, die nur im Freien, im Naturraum gemacht werden können, die das Campingerlebnis definieren sollten. Wie wäre es: morgens mit Vogelstimmen aufzuwachen, die Sonne überm See aufgehen zu sehen, das Glück zu haben einen Hasen zu beobachten, der über den Campingpark huscht während man auf dem Weg zum Sanitärgebäude ist. Jeder Weg über den Platz gleicht einem Parkspaziergang, bei dem Bäume schattige Kühle spenden und blühende Sträucher fröhliche Akzente setzen. Der Campingplatz ist mehr als ein Parkplatz für Campinguntensilien, mehr als nur ein einfaches Nachtlager. Großzügige Freiflächen, bieten den Tieren Unterschlupf. Zwischenräume, in denen eine vielfältige Flora wächst und gedeiht. Beim Baden gehen lassen sich im glasklaren Wasser Fische beobachten, die Vorfreude aufs Schnorcheln oder einen Tauchgang machen. Geübte Beobachter erkennen Tierspuren von Fuchs oder Dammwild, das in der Nacht über den Platz gestreift ist. Unser Ziel ist es daher, den Campingplatz zu einem parkähnlichen Gelände umzugestalten, so dass ein Zufluchtsort für Mensch und Tier gleichermaßen entsteht. Der Campingplatz wird wahrhaftig zu einem Lebensraum. Um diese Qualität zu erreichen, ist eine Abkehr vom Massentourismus notwendig, schließlich sollen menschliche und tierische Gäste auch im Hochsommer die Ruhe und Weite genießen können. Schon jetzt bietet unser Campingpark viele Freiflächen und zahlreiche Schatten spendende Bäume, auch verschiedenste Wildtiere lassen sich auf ihm beobachten. Dennoch sind wir überzeugt, dass die Diversität noch gefördert werden kann und das überwiegend durch Kiefernwald geprägte Gelände durch heimische Laubgehölze aufgelockert werden sollte.

Auch weiterführende, langfristige Ideen wie das Anlegen eines Wald- bzw. Permakulturgartens oder eines Freilaufareals für Hunde stehen im Raum. Vielleicht lässt sich auch ein Naturlehrpfad verwirklichen, der Interessierten Informationen und Fakten zur sicht- und hörbaren Pflanzen- und Tierwelt bietet. Langfristig wünschen wir, unseren Gästen ein eindrückliches aber auch nachhaltiges Naturerlebnis bieten zu können. Die Weite, die Ruhe, aber auch der Kontakt zu den Elementen sollen in der unmittelbaren Einfachheit einer Campingerfahrung erlebt werden können. So dass die Geräusche, Gerüche und Panoramen hervortreten, die sich einem achtsamen Naturliebhaber in der Uckermark bieten.