„Ihr seid ja gar kein Campingplatz.“ Diesen Kommentar haben wir diesen Sommer und auch letzte Saison des Öfteren gehört. Immer mit überraschtem und auch erfreutem Unterton bei der Aussprache. Er purzelte vor allem aus dem Mund von Campingmuffeln oder Neucampern, die einen eher kritischen Blick auf die Urlaubsform des Campings haben. Was also unterscheidet uns von „normalen“ Campingplätzen? Zuerst einmal haben wir einen besonderen Anspruch: Wir wollen Mensch und Natur gleichermaßen Raum geben, um damit allen den Platz einzuräumen, den sie als Erholungsfläche benötigen, um sich wohlzufühlen, um Ruhe zu haben und sogar in der Hochsaison ein wenig allein sein zu können. Deswegen hören wir von unseren Gästen auch eine zweite Frage gerade in der Ferienzeit oft: „Seid ihr wirklich ausgebucht?“

Mit Camping verbinden viele normalerweise dicht gedrängte Zeltreihen, überfüllte Badestrände, Warteschlangen an den Sanitäranlagen, Nächte voller Schlaflosigkeit durch laute Nachbarn. Also eher ein massentouristisches Erlebnis bei dem vor lauter Menschengewimmel die Natur zur unsichtbaren Randerscheinung verkommt. Die Campingsaison ist kurz und so ist es für viele Betreiber wichtig, jeden verfügbaren und geeigneten Quadratmeter mit Zelten, Wohnmobilen, Wohnwagen und Vans zu belegen. Das ist eine Möglichkeit, den vorhandenen Platz optimal auszunutzen.

„Hier ist es ja fast so schön wie in Schweden.“ Ist ein Kompliment, das wir uns gerne zu Herzen nehmen. Auch schon vor Corona war es uns wichtig, dass unsere Gäste frei durchatmen können, dass sie nicht um 5 Uhr aufstehen müssen, um mit einem Handtuch einen Platz am Strand zu reservieren, dass sie nicht ihren Blick permanent zu Boden richten müssen, um nicht Gefahr zu laufen, über Zeltschnüre oder Stromkabel zu stolpern. Deswegen haben wir nur 50 Touristenstellplätze und 90 Dauercampingplätze auf einer Fläche von 15 Hektar. Ein normaler Campingplatz hat mindestens die doppelte, wenn nicht sogar dreifache Menge an Stellflächen und dementsprechend auch an Gästen.

Es ist auch richtig, wir haben nicht viel zu bieten, gerade was menschliches Unterhaltungsprogramm angeht. Es gibt auf unserem Platz kein Restaurant, keinen Imbiss, keine Animation, keine Feiern und Feste. Dafür sagen sich manchmal Hase und Igel Gute Nacht bei uns, die Vielzahl an Bäumen lädt zum Waldbaden ein und verschiedene, eifrige Singvögel sorgen bei jedem Schritt für die entsprechende musikalische Untermalung und den morgendlichen Weckruf. Besondere Naturbegegnungen sind möglich, weil auch den Pflanzen und Tieren bei uns Raum zur Entfaltung zusteht. So kann einem beim Baden schon Mal eine Entenmutter mit 11 Jungtieren begegnen. Bei der Wanderung über den Platz lassen sich verschiedenste Pflanzen bestimmen und mit etwas Glück und Kenntnis lassen sich im Sommer und Herbst auch essbare Pilze (beispielsweise Pfifferlinge, Birkenpilze und Steinpilze) auf dem Platz finden. Wer was zum Schmökern sucht, wird vielleicht in unserer kleinen, aber feinen Leihbibliothek (rund 1000 Bücher) fündig. Bei uns erwartet euch keine Kinderbetreuung, es wird keine Grillpartys geben und keine Festivalstimmung aufkommen. Es ist wahr, wir können euch das Bad in der Menge nicht bieten, dafür aber eine erfrischende Abkühlung im klaren Wurlsee.