Das Gewitt(i)er

Eine graue Masse schiebt sich träge übers Land.
Das Ungetier ist ausgefranst am unteren Rand.
Lichtblitze durchzucken seinen Bauch
und auch donnernde Rülpser sind zu hören,
etwas will die Sommeridylle stören.

Es hat die Sonne hinterrücks gefressen.
Da oben will sich keiner mit ihm messen.
Selbst der Himmel lässt sich einfach überrollen
von seinem überirdischen Grollen.

Hat der eine Laune, macht der einen Wind!
Geschwind ziehen die Tiere sich zurück.
Stück für Stück wird alles gespenstisch leise.
Nur eine Meise zwitschert verlegen gegen den Regen.

Plötzlich ertönt ein gigantisches Niesen.
Weiße, eisige Klumpen schießen
auf alles herab und verfehlen nur knapp
ihr Ziel, ein Windspiel existenzieller Art.
Bäume und Sträucher beugen sich apart,
wogen, schwanken, lassen sich umfließen,
fliehen vor der Schlagkraft des Riesen.

Das Licht flunkert stimmungsverhangen.
Am Horizont zartblaue Hoffnungsschimmer,
sie schüren neues Sommerverlangen
und zeigen auf, es wird nicht schlimmer.
Das Untier zieht vorüber, bald ist es vorbei
und alle haben sturmfrei.